ATV / Amateurfunk-Fernsehen
Beim Amateurfunk-Fernsehen "ATV" werden wie beim kommerziellen Fernsehen bewegte Bilder und ein dazugehörender Ton übertragen.Bei guten übertragungsbedingungen kann die gleiche Qualität erreicht werden. Der Inhalt der Sendungen muß sich wie bei allen Betriebsarten auf die Themen des Amateurfunks beziehen. Die Sendungen dürfen nicht öffentlich angekündigt werden und sollen technisch experimentellen Charakter haben.
ATV-Betrieb ist ab 430 MHz aufwärts auf (fast) allen Amateurfunkbändern möglich. So z. B. auf dem 70-cm-, 23-cm, 13-cm und 3-cm-Band.
Viele TV-Empfänger erlauben auf dem 70-cm-Band von 430 - 440 MHz den direkten Empfang von ATV-Sendungen ohne zusätzlichen Konverter. Dazu muß der Tuner des Gerätes im UHF-Bereich bis unterhalb des niedrigsten Kanals (K21) abgestimmt werden. Die übertragenen Bilder können von einer Videokamera, einem Videorecorder, von einem Computer mit Bewegtbildgrafik oder von einem Testbildgenerator z.B. mit Schrifteinblendung kommen. Dieses Videosignal und der Ton von einem Mikrofon oder einem Videorecorder werden einem ATV-Sender zugeführt. Der ATV-Sender faßt das Bild- und Tonsignal zusammen und setzt beide in den Frequenzbereich um, in dem die Funkübertragung erfolgen soll. Dieser als Modulation bezeichnete Vorgang wird in Amplitudenmodulation "AM" und Frequenzmodulation "FM" unterschieden. Bei der Amplitudenmodulation "AM" wird die Sendefrequenz für das Bild mit der Helligkeit jedes Bildpunktes in ihrer Leistung (Amplitude) verändert. Der Ton wird als zusätzliche Frequenz in dem jeweiligen Funkkanal mit Frequenzmodulation "FM" übertragen. Dies entspricht dem üblichen Verfahren beim normalen Fernsehen. Vorteil: relativ geringe Bandbreite von ca. 7 MHz, einfache Empfangskonverter oder sogar Direktempfang mit einigen TV-Empfängern möglich. Nachteil: störanfällig und bei hohen Sendeleistungen sehr aufwendige (teure) Schaltungstechnik. AM wird im 70-cm- und 23-cm-Band verwendet.
Bei der Frequenzmodulation "FM" wird die Sendefrequenz für Bild und Ton gemeinsam in ihrem Frequenzwert geändert. Nach diesem Verfahren arbeiten z.B. die Fernsehsatelliten.
Vorteil: weniger störanfällig und einfachere Schaltungstechnik beim Sender. Nachteil: größere Bandbreite von ca. 20 'MHz, etwas aufwendigere Schaltungstechnik (Demodulator) beim Empfänger.
FM-ATV wird auf dem 23-cm-Band und höheren Bändern betrieben. In Gebieten mit hoher ATV-Aktivität, z.B. in Ballungsgebieten, werden ATV-Relaisfunkstellen betrieben. Ein solches Relais empfängt ATV-Sendungen auf der sog. Eingabefrequenz. Das Relais setzt dann das empfangene Signal auf eine oder mehrere Ausgabefrequenzen in anderen oder dem selben Amateurfunkband um und strahlt sie dort wieder ab. Dabei wird evtl. auch dieModulationsart (AM oder FM) gewechselt. Da sich die Relais oft an hohen Standorten befinden, können Funkamateure mit Sendern geringer Leistung oder ungünstigen Standorten trotzdem von vielen anderen Stationen empfangen werden. Viele ATV betreibende Funkamateure haben sich zur Arbeitsgemeinschaft Amateurfunkfernsehen (AGAF) im DARC zusammengeschlossen. Die vierteljährlich erscheinende Clubzeitschrift "TV-Amateur" gibt viele praktische Hinweise und Vorschläge für den Selbstbau von Sendern, Konvertern und Zubehör sowie den Umbau von "normalen" Geräten für den ATV-Betrieb. ATV-spezifische Geräte sind nur selten "am Markt" erhältlich.